© Thomas Herbst

Leben in Honduras

Das Leben in Honduras ist bunt, lebendig und sehr intensiv. Bei unseren Begegnungen haben wir immer wieder viele engagierte und fröhliche Menschen voller Hoffnung und Glaubensstärke getroffen. Die Tiefe, mit der schöne und schwere Zeiten des Lebens dort miteinander geteilt werden, ist beeindruckend. Insbesondere, weil der Alltag von Armut geprägt ist. 80% der Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze (von weniger als 1 US-Dollar pro Tag). Kinder und auch Erwachsene leiden vielerorts an Mangelernährung, es fehlt an medizinischer Grundversorgung. Die Mehrzahl der Mütter ist allein erziehend. Das Schulwesen hat große Mängel, oft ist der Schulweg zu weit, Lehrer kämpfen um ihre Bezahlung.

Unter diesen Umständen haben Jugendbanden, die Maras, einen hohen Zulauf. Dort regieren Gewalt, Drogen, Schutzgelderpressungen, Überfälle. Landesweit sorgen sie für große Unsicherheit und Angst. Korruption in nahezu allen staatlichen Institutionen inkl. Militär, Justiz und Polizei sowie der
immense politische und wirtschaftliche Einfluss multinationaler Konzerne verschärfen die Lage noch.

Die führende Klasse ist allein auf Besitzstandswahrung aus, politischer Widerstand wird massiv unterbunden. Dennoch gibt es Gruppen, die für mehr Gerechtigkeit im Land kämpfen. Dazu gehört auch die ev.-luth. Kirche in Honduras.

Das Land

Honduras liegt auf der schmalen Landbrücke zwischen nord- und südamerikanischem Kontinent. Auf einer Fläche etwa von der Größe Bayerns und Baden-Württembergs leben rund 9,2 Mio. Menschen, überwiegend spanisch sprechende Mestizen. Die Bevölkerung ist sehr jung, 35% aller Honduraner sind jünger als 15, nur 4% älter als 64 Jahre.

Das Land an der Karibikküste mit seinen Regenwäldern und dem Bergland, mit der fantastisch artenreichen Tier- und Pfanzenwelt wird leider auch immer wieder von tropischen Wirbelstürmen heimgesucht. Einer der schwersten war 1997 der Hurrikan Mitch, der gut ein Drittel der gesamten Landesfläche schwer in Mitleidenschaft gezogen hat.